Willkommen auf Hof Naatsaku

Willkommen auf Hof Naatsaku

 

Was ist und wo liegt Naatsaku?

Naatsaku Talu ist ein alter Bauernhof im Süden Estlands in der Gemeinde Paistu Vald, 15 km südlich von Viljandi. Er wurde bis 1949 von Anna Tepper bewirtschaftet, sie wurde unter Stalin nach Sibirien deportiert und starb dort. Der Hof gehörte seitdem zur Kolchose Paistu und wurde 1996 an die Enkelin von Anna Tepper zurück gegeben. Die schönen alten Gebäude von Naatsaku liegen in mitten der zu dem Hof gehörenden Felder und Wiesen. Auf etwa 40 % der insgesamt 75 ha großen Flächen wachsen Fichten, Birken und Erlen, 30 % ist Acker, 30 % ist Weideland. Naatsaku ist umgeben von Wald. Zu den Nachbarn besteht ein guter Kontakt. Ein schöner See ist ganz in der Nähe. Hier kann man schwimmen, Boot fahren und angeln. Die Kleinstadt Viljandi mit vielen kulturellen Veranstaltungen, Einkaufsmöglichkeit, Krankenhaus etc. ist 16 km entfernt.

Was ist seit 1996 getan worden?

Mit Jugendlichen und Freunden wurde 1996 begonnen, zunächst einmal die alten Gebäude zu sanieren. Diese sind aus Holz in Blockbauweise errichtet, die Fundamente und einige Mauern sind aus Granit. Diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. Parallel dazu wurden die ersten Felder wieder naturnah bewirtschaftet, ein Hausgarten wurde angelegt und es wurde angefangen, den Wald zu pflegen. Inzwischen gibt es eine Grundausstattung (meist alter) landwirtschaftlicher Geräte, dazu gehören auch 2 Traktoren; außerdem Maschinen und Werkzeuge, vor allem für die Holzbearbeitung. Alles Holz, das auf dem Hof als Brennmaterial oder zum Bauen benutzt wird, stammt aus dem eigenen Wald. (Es wird mit Holz geheizt, es gibt elektrischen Strom. Das Wasser wird aus einem schönen alten Brunnen geschöpft.) Im Sommer 1999 ist eine große Mehrzweckhalle gebaut worden. Hier ist nun eine Schreinerei, eine Holzwerkstatt und eine Werkstatt zur Reparatur der Maschinen untergebracht. Außerdem ist noch Platz für landwirtschaftliches Gerät. Zur Zeit bewohnen 3 Ammenkühe mit Kälbern, 2 Rinder und ein Bulle, 1 Pferd, 3 Ziegen mit ihren Kitzen und ein Bock und ca. 40 Hühner und Enten die Ställe. Außerdem gibt es 3 Hunde. Im Jahr 2001 ist ein großer Teich auf dem Hofgelände angelegt und ein großer Hühner- und Ziegenstall ist neu errichtet worden. Seitdem ist noch ein kleines Wohnhaus und der große Stall wieder aufgebaut worden. Die Zivildienstleistenden haben sich das Dach des Vorratshauses ausgebaut und eine neue Sauna mit Wohnbereich in Blockbauweise ist fast fertig.

Wer lebt und arbeitet auf Naatsaku?

Das Ganze ist ein Gemeinschaftsprojekt. In den letzten Jahren hat sich ein ständig wachsender Kreis der Freunde von Naatsaku gebildet. Dazu gehören auch viele Jugendliche. Sie haben für längere oder kürzere Zeit auf dem Hof gelebt und viele, viele Stunden Arbeit investiert. Allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen haben sie mehrere Wochen oder auch Monate auf Naatsaku gelebt. Sie haben die Tiere versorgt, kleinere oder größere Projekte in Angriff genommen, manche haben auch einfach die Natur und die Ruhe dort genossen. Zur Zeit lebt auf Naatsaku das Ehepaar von Schwanenflügel (letztlich verantwortlich für das, was auf dem Hof geschieht), ihr ältester Sohn Martin, meist zwei „Freiwillige“ (Anderer Dienst im Ausland (eine Art (“Ersatzzivildienst“), Freiwilliges Soziales Jahr, Praktikum im Ausland) und weitere junge Menschen, die Freude daran haben, dort zu leben und Naatsaku immer schöner zu machen. Außerdem kommen immer wieder Praktikanten von verschiedenen Schulen und Jugendliche, die in ihrer Heimat (meist ist das Deutschland) irgendwelche Probleme haben und das Leben hier als Chance zu einer Neuorientierung für sich selbst nutzen wollen. Meist sind wir etwa 8 hungrige Esser, die sich zu den Mahlzeiten um den Tisch versammeln, im Sommer oft mehr, im Winter auch mal weniger.

Welche Möglichkeiten bietet der Hof Naatsaku für Jugendliche?

Naatsaku ist für Jugendliche ein idealer Ort für eine längere Aus-Zeit – besser Intensiv-Zeit. Es gibt vielfältige Möglichkeiten des Arbeitens und Lernens in der Land- und in der Waldwirtschaft, im Gartenbau und in der Hauswirtschaft. Auch können im Rahmen des Wiederaufbaues und der Renovierung der Gebäude in verschiedenen Handwerken Qualifikationen erworben werden, vor allem in der Schreinerei und in der Maschinenwerkstatt. Falls sinnvoll und notwendig wird auch Einzelunterricht in (fast) allen Fächern bis zum Realschulabschluss erteilt. Naatsaku und seine Umgebung ist auch sehr geeignet für erlebnispädagogisch orientierte Maßnahmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit den Jugendlichen zusammenleben und sie bei der Arbeit anleiten, arbeiten auf der Grundlage der Waldorfpädagogik.

Rechtliche Situation

Der Grund und Boden ist bisher im Eigentum der Erbin Frau Nora v. Schwanenfügel. Als Träger des Projektes ist in Estland ein gemeinnütziger Verein (Gemeinnütziger estnisch-deutscher Verein Naatsaku für biologische Landwirtschaft) gegründet worden. Er ist Mitglied im Estnischen-Biodynamischen-Verein. Naatsaku ist staatlicherseits als biologisch – organischer Betrieb anerkannt und wird auch regelmäßig kontrolliert. Die Demeter-Anerkennung ist beantragt. Verantwortlich für das Projekt sind die Eheleute Nora und Dr. Markus v. Schwanenflügel. Sie sind Eltern von vier inzwischen erwachsenen Kindern. Sie ist Hausfrau und Apothekenassistentin. Er ist seit mehr als 25 Jahren Waldorflehrer mit den Fächern Mathematik und Physik auch im Kleinklassen -/ Sonderschulbereich; zur Zeit mit einer ¼ – Stelle an der Windrather Talschule (eine integrativ arbeitende Waldorfschule) in Velbert – Langenberg. Über die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners können bis zu 3 junge Männer und Frauen im Rahmen des Anderen Dienstes im Ausland auf Naatsaku ihren Zivildienst ableisten, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Sozialpraktisches Jahr machen. Die Jugendlichen, die dort leben, lernen und arbeiten, sind überwiegend Schülerinnen und Schüler von deutschen Waldorfschulen. Für Maßnahmen auf Basis des KJHG besteht eine enge Zusammenarbeit mit zwei Trägern der Freien Jugendhilfe aus Nordrhein-Westfalen. Im Einzelfall konnten Maßnahmen auch in direkter Absprache mit dem jeweils zuständigen Jugendamt durchgeführt werden.